Holzschutzgutachten für Solaranlagen

Oftmals wird bei der Planung und Errichtung von Solaranlagen (Photovoltarikanlagen, PV-Anlagen) die Bedeutung des Zustandes der Dachkonstruktion im Bestand für die Lebensdauer, die Schadensfreiheit sowie für die Sicherheit nicht erkannt, so dass auf die Erstellung eines Holzschutzgutachten für Solaranlagen großzügig verzichtet wird.

So kommt es dann, dass die Auftraggeberinnen und Auftraggeber laut dem Abschlußbericht „Solaranlagen auf Flachdächern im Gebäudebestand“ des Aachener Institut für Bauschadensforschung und angewandte Bauphysik gGmbH (April 2016) angaben, zu 48% negative Erfahrungen mit nachträglich auf Bestandsdächern installierte Solaranlagen assoziieren. Die Standzeiten von schadensfrei auf Bestandsdächern nachträglich installierten Solaranlagen belaufen sich laut gleicher Quelle in über 70% der Fälle auf maximal 10 Jahre, wobei ca. 90% (70%) der Schadensfälle in den ersten vier Jahren eintreten.

Im Februar 2019 veröffentlichte das AIBau eine Aktualisierung (Prozentzahlen fett).

Schrägdach mit Solaranlage und Baugerüst
Aufbau einer Solaranlage auf ein Bestandsdach

Hauptsächliche Schadensursachen von Solaranlagen mit einem Holzschutzgutachten weitestgehend vermeiden

Als hauptsächliche Schadensursachen werden in dem o.g. Abschlußbericht, welcher mit Mittel der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung gefördert wurde, die folgenden angegeben:

  • Unzureichende Prüfung des Untergrundes (ca. 18% der Nennungen)
  • Vorschädigung der Abdichtung (ca. 14% der Nennungen)
  • für die zusätzliche Belastung ungeeignete Dimensionierung des Tragwerkes (ca. 10% der Nennungen)
  • Summe dieser Ursachen an den Schäden: 42%

(Hinweis: Quelle s.o. (2016), Prozentualen umgerechnet durch Autor)

In der im Jahr 2019 erschienen Fortsetzung des Berichtes wird vertiefend angegeben, dass in der neueren Umfrage 23 Nennungen (von 145) als Schadursache die unzureichende Prüfung der Tragfähigkeit angeben (>15%)!

Das heißt also, dass über 40% der Schäden an PV-Anlagen wahrscheinlich hätten vermieden werden können, wenn das Dachtragwerk einer holzschutztechnischen und holztechnischen Untersuchung unterzogen gewesen und somit ein Holzschutzgutachten für die Planung der Solaranlagen erstellt worden wäre. Die Ergebnisse des Holzschutzgutachtens sind als Grundlage für die statische Beurteilung der Ist-Situation bei der Errichtung der PV-Anlagen unverzichtbar. Wird die Ist-Situation nicht sachverständig eingeschätzt, kann keine realistische Beurteilung der Tragfähigkeit, d.h. der Statik, erfolgen.

Bedeutung der Statik bzw. der statischen Vorprüfung beim Bau von Solaranlagen

Die statische Prüfung bzw. Vorprüfung (damit ist u.a. die Erstellung eines Holzgutachtens für Photovoltarikanlagen gemeint) wird von den ausführenden Unternehmen in dem zitierten Bericht als für eine schadensfreie Funktion in erster Linie erfüllte Bedingung genannt. Ebenso zählen hierzu die Abstimmung der Anlagenstatik auf das vorhandene Dach und daraus folgend ein plausibler statischer Nachweis für alle Bauteile.

Für weitere Einzelheiten zur Erstellung eines Holzschutzgutachtens für Solaranlagen können Sie gern zu uns Kontakt aufnehmen.

Die zitierten Berichte sind hier erhältlich: AIBau Publikationen

Holzschutzmittelaltlasten Lindan PCP DDT, Hylotox, Belastung

Auch heute noch sind alte chlorhalogenhaltige Holzschutzmittel-Beschichtungen in Dachstühlen und Gebäuden allgemein anzutreffen. Man spricht dann von Holzschutzmittelaltlasten, wobei diese zu einer Belastung führen. Bekannt ist hierfür das Holzschutzmittel Hylotox aus den Zeiten der DDR. Aber es ist nicht das einzige, welches diese Bestandteile als heutige Holzschutzmittelaltlasten enthielt.

Charakteristisch ist in diesem Zusammenhang oft das Vorhandensein von mit dem bloßem Auge erkennbaren Kristallen

Hylotox-Kristalle

grau schimmernde Kristalle deuten auf Holzschutzmittelaltlasten hin – hier Hylotox

auf der Holzoberfläche. Mitunter finden sich in Dachstühlen auch noch die originalen Dachkarten mit Hinweisen zur Holzschutzmittelbehandlung.

Dachkarte BRD

Dachkarte (ehem. BRD)

Die Zusammensetztung der Holzschutzmittel war territorial verschieden – historisch bedingt. Während auf dem Territorium der ehemaligen DDR meist Holzschutzmittel mit DDT und Lindan eingesetzt wurden, so kamen auf dem Territorium der BRD zumeist Holzschutzmittel mit den Bestandteilen PCP und Lindan zum Einsatz.

Hier eine kurze Charakteristik dieser häufigsten Bestandteile der Holzschutzmittelaltlasten:

Dachkarte DDR

Dachkarte aus der ehemaligen DDR

Lindan (Gamma-Isomere des Hexachlorcyclohexans) ist ein Insektizid und zählt zu den chlorierten Kohlenwasserstoffen. Es ist ein stark flüchtiges Biozid und wird vor allem über die Luft verteilt. Schon nach 24-wöchiger Ablagerung wurde ein Wirkstoffverlust von 45% festgestellt (Dipl. Ing. Bernd Leiße „Über die Belastung von Mensch und Umwelt durch Holzschutzmittel-Wirkstoffe aus imprägniertem Holz, unter Verweis auf Theden, G. „Das Absterben holzzerstörender Pilze in trockenem Holz“ in Material und Organismen 7 (1972) S. 1-10). Lindan kann Schädigungen des Zentralnervensystems, Zittern, Kraftlosigkeit, Schweißausbrüche, Krämpfe u.a. als Vergiftungssymptome verursachen, wobei dies auf den Grad der Belastung und auf das Individuum ankommt.

DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) ist ebenfalls ein Insektizid. Es wird als beständig beschrieben und geht vor allem in den Hausstaub über. DDT ist ein Nervengift und wird vor allem über den Darm und die Haut aufgenommen. In geringer Konzentration verursacht es Erregtheit, höhere Konzentrationen können Lähmungen verursachen.

Tabelle DDR Holzschutzmittel um 1986

Anwendungstabelle , aus „Magazin“ 3/1986, S.93

PCP (Pentachlorphenol) ist ein Fungizid und wurde häufig eingesetzt. Es ist ein leicht flüchtiger Stoff, der sich besonders auch in unbehandelten Gegenständen festsetzt und so zu Sekundärquellen führt.  Es ist ein Umweltgift, welches über den Magen, die Lunge und über die Haut aufgenommen wird.Dei akuten Vergiftungen – also bei hohen Konzentrationen – treten vor allem Bauchschmerzen, Herzbeschwerden, Mattigkeit, Kopfschmerzen, neuralgische Schmerzen und Entzündungen auf. Bedeutsamer sind jedoch die chronischen Erscheinungen bei einer ständigen (geringen) Belastung – die diffuse Symptome verursachen und daher nicht charakteristisch zu beschreiben sind.

Was tun bei einem Verdacht auf Holzschutzmittelaltlasten?

Jeder Verdacht sollte von einer hierfür sachverständigen Person untersucht werden, besonders wenn eine Sanierung geplant oder bereits im Gang ist. Der Aufwand ist ganz unterschiedlich, oft reicht eine Laboranalyse. Die Ergebnisse müssen dann fachkundig gewertet werden und der Sanierungsverlauf entsprechend angepaßt werden. Besteht ein Verdacht einer Belastung von Wohn- oder Aufenthaltsräumen, werden Luft- und Staubproben genommen und analysiert. Da die Belastung oft nicht nur von Primärquellen, sondern auch von Sekundärquellen ausgeht, ich auch hier die Untersuchung vor Ort unumgänglich. Wenn Sie Fragen haben, können Sie gern zu uns Kontakt aufnehmen.

Warum Holzschutzgutachten in Großstädten wie Berlin so wichtig? (Holzschutzgutachten Berlin)

Warum Holzschutzgutachten in Großstädten wie Berlin so wichtig?

Immer wieder erlebe ich in meiner täglichen Praxis, dass von Hausverwaltungen, Eigentümern und Ingenieuren die Notwendigkeit eines Holzschutzgutachtens nicht erkannt wird – und gerade in Großstädten wie Berlin und Hamburg sowie in Ballungsgebieten, jedoch nicht ausschlielich in dicht besiedelten Gebieten, ist dies besonders wichtig.

Warum ist das so?

Zu diesem Thema gibt es meiner Kenntnis nach nur einige wenige verwendbare wissenschaftliche Erhebungen. Eine sehr interessante Ausarbeitung stammt aus dem Jahre 1989 (Zeitschrift für Mykologie, Band 56, 1990: G. Buchwald „Über das Vorkommen von Serpula lacrymans in der Bundesrepublik Deutschland“). In dieser Erhebung nimmt Berlin nach Hamburg Platz 2 in Deutschland ein, was die Häufigkeit des Echten Hausschwamms (Serpula lacrymans) angeht. Das wird auch durch meine Erfahrungen bestätigt und trifft nicht nur auf den Echten Hausschwamm zu, sondern auch auf andere Hausfäulepilze zu. Auch die Häufigkeit holzzerstörender Insekten und von Problemen mit Schimmel in Berlin erscheint mir höher alsinanderen Städten. Folgende Gründe sind aus meiner Sicht dafür ausschlaggebend und sprechen unbedingt für die Veranlassung eines Holzschutzgutachtens:

Zunächst die Gründe aufgrund des historischen Städtebaus:

  1. Berlin wird neben anderen Städten als „Venedig des Nordens“ bezeichnet, wir haben hier drei Flüsse, die durch die Stadt fließen, viele Kanäle, Brücken und eine entsprechend dichte Bebauung. Das schafft ein einladendes Milieu für holzzerstörende Insekten und Pilze.
  2. Geschuldet dessen ist der Grundwasserspiegel hoch – feuchte Keller sind die Folge.
  3. Berlin hat eine sehr enge Bebauung und damit eine hohe Einwohnerdichte. Einige Hausfäulepilze und insbesondere der Echte Hausschwamm haben die Fähigkeit, Mauerwerk zu durchwachsen. Dadurch braucht nur ein Nachbarhaus befallen zu sein. Auch bei einem durchschnittlichen Flugradius einiger Holzzerstörenden Insekten von 400 m ist klar, das hier für einen Befall gute Chancen bestehen. Durch die hohe Einwohnerdichte kann hier schnell ein Sicherheitsproblem (Treppenhäuser, Holzbalkentreppen) entstehen.
  4. In Berlin sind schon länger Probleme mit der Kanalisation bekannt, und damit verbunden kommen Kellerüberschwemmungen oft vor. So wird Feuchte eingetragen, welche die eine der Voraussetzungen für den Wachstum von Hausfäulepilzen darstellt.
  5. Das Klima in Berlin ist recht mild, woraus oft optimale Lebensbedingungen für holzzerstörende Pilze und Insekten folgen können.
  6. Durch das Großstadtmilieu von Berlin und denen damit verbundenen hygienischen Gegebenheiten (Müllplätze in Innenhöfen führen zu erhöhten Schimmelsporenkonzentrationen in der Luft) können sich Symbiosen ausbilden, die zu optimalen Lebensbedingungen von holzzerstörenden Organismen führen.
  7. Für Berlin sind Holztreppenhäuser typisch und diese stellen wiederum Fluchtwege für die Bewohner dar. In den Treppenhäusern bildet sich durch Konvektion warmer Wohnungsluft oft Feuchtigkeit durch Tauwasser – was die nötige Feuchte für holzzerstörende Pilze schafft.

Und schließlich weitere Gründe:

  1. Aufgrund der Wohnungsknappheit wurden Dachgeschosse oft schnell und unfachgemäß ausgebaut. Dadurch sind sind verdeckte Holzschäden und Schadstoffe, wie z.B. Altlasten, vorprogrammiert.
  2. Hinzu kommt, dass der Bestand in Berlin meist statisch ausgeschlankt ist und das erkennt man schon daran, dass es hier nur eine Mittellängswand gibt und nicht zwei, so wie beispielsweise in Sachsen. Das Schlankheitsprinzip wurde auch bei den Holzkonstruktionen fortgesetzt. Die Folge sind kritische Zustände, wenn hier holzzerstörende Organismen am Werk sind.
  3. Die Häuser in Berlin hatten viele Brand- und Sprengschäden im zweiten Weltkrieg. Oftmals wurden nur Notreparaturen ausgeführt und diese Bauzustände existieren oft noch heute!
  4. Das Luftmilieu – insbesondere auch das der Vergangenheit – fördert Mazeration – eine Holzkorrosion.
  5. Statistisch gesehen ist derzeit ein Hausbockbefall an Häusern, die ca. 1890 bis 1920 gebaut wurden, am höchsten. Das heißt, dass schätzungsweise 70 % des Berliner Häuserbestandes betroffen ist.

Die Auflistung der Gründe ist keinesfalls abschließend wobei sie jedoch verdeutlicht, dass es gerade nur Leichtsinnigkeit sein kann, auf ein Holzschutzgutachten Berlin zu verzichten.

Hier können Sie bei Anfragen oder Anregungen Kontakt aufnehmen.

Berlin
Viele Häuser des Berliner Bestandes wurden um die Jahrhundertwende erbaut. (C) kamikazefliege – aboutpixxel.de

Vorbeugender Holzschutz am Bau für Ihr Projekt

Der Holzschutz umfasst im weiteren Sinne alle Maßnahmen , die eine Zerstörung des Holzes durch Schadorganismen verhindern sollen oder einer Wertminderung und dadurch Gebrauchsminderung entgegen wirken sollen. Hierbei wird in vorbeugende und bekämpfende Holzschutzmaßnahmen unterschieden.

Vorbeugende Holzschutzmaßnahmen am Bau

Am Bau kann man die vorbeugenden Holzschutzmaßnahmen in drei verschiedene Kategorien einteilen:

  1. Organisatorischer H.
  2. Baulich-konstruktiver H.
  3. Chemischer H.

Zum organisatorischen Holzschutz am Bau während der Errichtung und in der Unterhaltung eines Bauobjektes zählt zum Beispiel, dass in der Bauphase Maßnahmen ergriffen werden, dass die Einbaufeuchte des Holzes nicht mehr als 18 % beträgt. Ein anderes Beispiel wäre das Monitoring – also eine regelmäßige, wiederkehrend Befallskontrolle durch eine sachverständige Person.

Der baulich-konstruktive Holzschutz umfasst Maßnahmen im Zuge der Planung und Ausführung, welche zum Ziel haben, eine Insekten-oder Pilzbefall auszuschließen oder mindestens so lange wie möglich zu verzögern. Hierzu zählen unter anderem folgende Prinzipien bzw. Maßnahmen:

  • Auswahl geeigneter Holzarten
  • Sicherstellen der Entwässerung
  • Sicherstellung der Belüftung
  • Sicherstellen der weitestgehenden Einsehbarkeit
  • Verhinderung von Erdberührung
  • Spritzwasserschutz u.a.

Die Tendenz des Verwendens von Chemischem Holzschutz war in den vergangenen Jahren rückläufig und stagniert zur Zeit, wobei zum Teil selbst von Kollegen „irrsinnige“ Herangehensweisen empfohlen werden. Die Zweckmäßigkeit und Vertretbarkeit von chemischem vorbeugendem Holzschutz hängt von folgenden Kriterien ab:

Auswahlkriterien der geeigneten Maßnahmen

  • Gebrauchsklasse der Konstruktion bzw. des Bauteils nach DIN 68800
  • Welches Holzschutzmittel?
  • Wo?
  • Wieviel?
  • Wogegen?

Ich als Verfasser halte integrierte Holzschutzkonzepte – speziell bezogen auf das Bauwerk und dessen Nutzung – für den einzig sinnvollen Weg. Kommt man im Zuge der Analyse (Bestandteil des Holzschutzgutachtens) zum Schluss, dass dass ein zielgerichteter Einsatz vorbeugender Holzschutzmittel unvermeidbar und umwelthygienisch ist und alle anderen Möglichkeiten erschöpft sind, so bietet das dem Bauherren, dem Ausführenden und auch der Umwelt ein gutes Maß an Sicherheit.

Qualifizierte Fachleute erkennen Sie u.a. daran, dass sie einen Sachkundenachweis für Bekämpfenden oder Holzschutz am Bau oder für vorlegen können. Hier finden Sie Informationen über den Inhalt der Zusatzausbildung: Sachkundiger/Sachkundige für Holzschutz; somit haben Sie mit der Frage nach einem Sachkundenachweis eine gute zusätzliche Möglichkeit, Fachbetriebe zu erkennen. es muß aber auch darauf aufmerksam gemacht werden, dass der Sachkundenachweis vor allem das Gefahrstoffrecht betrifft und keine alleinige Garantie für das Gelingen Ihres Bauprojektes darstellt.

Mehr Infos?

Gern können Sie bei uns weitere Informationen erfragen, hier erfahren Sie mehr über unsere Leistungen.

Holzschutz im Sägewerk

Nach der Rohholzgewinnung ist die nächste technologische Stufe die Herstellung von Schnittholz im Sägewerk. Auch hier ist ein Holzschutz notwendig.

Nachdem das im Sägewerk angelieferte Rohholz zwischengelagert und später sortiert wurde,  wird es in durch Zerspanungsvorgänge (Sägen) aufgeteilt.

Gemäß dieser Verarbeitungsstufen können folgende Holzschäden auftreten:

  • Lagerschäden wie Risse und Verfärbungen
  • Transportschäden, wie zum Beispiel mechanische Beschädigungen, Spannungsrisse durch Fallen usw.
  • Schäden durch Einschnittfehler, wozu beispielsweise Krummschnitt, Fransenschnitt und Waschbrettschnitt zählen
  • Schäden durch Trocknungsfehler wie Verschalung, Risse, Formänderung, Verfärbung und Harzfluss

Es ist daher bedeutsam, auf Qualität im Verarbeitungsprozeß zu achten, denn mache Fehler, die später am Bau entdeckt werden, haben ihre Ursache im oben genannten Prozeß.

Auch im Prozeß der Schnittholzerzeugung ist auf den Schutz des Holzes zu achten. (Quelle: aboutpixel.de Wald 02 © Sven Schneider)

Forstwirtschaft, Holzschäden und Holzschutz

Echter Zunderschwamm

Echter Zunderschwamm (Fomes fomentarius) an einer Schwarzerle (Alnus glutinosa)

Der Holzschutz fängt in der Waldbewirtschaftung an. Wir gewinnen aus unseren einheimischen Wäldern folgende Holzarten: zu 41 % Fichte, zu 27 % Kiefer, zu 8 % Weichlaubholz, zu 7 % Eiche, zu 5 % Buche (Quelle: Dipl.-Forsting. Schröder, Tharandt).

Eine fachgerechte Forstung bedeutet, dass hochqualitatives Holz an die folgenden Verarbeitungsschritte geliefert wird.

Historisch hat Heinrich Cotta einen großen Anteil daran, dass die Wissenschaft in den Forstbetrieb einzog. Er lebte von 1763 bis 1844 und verfasste die klassische Holzbauregel: „Früh-Mäßig-Oft“. Das Prinzip des Holzschlagens gegen die Hauptwindrichtung und die Einführung der Begriffe „Nieder- Mittel- und Hochwald“ sind auch auf ihn zurückzuführen. Vgl. Wikipedia: Heinrich Cotta.

Zunächst ist es wichtig, die Funktion des Waldes zu kennen:

Der Wald hat positiven Einfluss auf:

  • den Boden: Der Boden wird gefestigt
  • das (Grund-)Wasser: Schutz des Grund-und Oberflächenwassers; Hochwasserschutz
  • die Luft: Absorption von Verunreinigungen, Luftaufwertung, Klimaaufwertung
  • die Natur: Lebensraum für Tiere und Pflanzen
  • die Landschaft: optischer Sichtschutz, Beitrag zur Artenvielfalt, landschaftsbildend
  • die Kultur: Prägung erhaltenswerter Kulturlandschaften
  • die Erholung des Menschen: physiologische / psychologische Aspekte

Unter Beachtung der kulturell positiven Einflüsse des Waldes sind nun in Hinsicht auf die wirtschaftliche Nutzung einige zusätzliche Aspekte von Belang, die verhindern sollen, dass unser Kulturgut „Wald“ an Wert hinsichtlich der Nutzung verliert.

Die Faktoren der Holzentwertung im Bereich der Forstwirtschaft und damit im Bereich des frühzeitigen Holzschutzes sind zum Beispiel:

  • fehlende Wuchsoptimierung durch nicht standortgerechte Forstung: Im schlimmsten Fall werden Bäume geforstet, die eine Konkurenz bilden. Beispiel: einheimische Weißeiche gegenüber eingeführter Roteiche
  • Wildfraßschäden und Vermeidung dieser auf biologischem, chemischem oder mechanischem Weg
  • Vermeidung von Holzschäden durch maschinelle Bewirtschaftung (Wurzel-, Stamm- und Abgasschäden)
  • Maßnahmen der fachgerechten Schaftausdunklung, um hochwertiges Holz zu erhalten

Der Holzschutz beginnt somit schon im Forst.

Forsten

Kiefernwald in Brandenburg bei Baruth (c) Meinhard Böhm

Was ist und was soll Holzschutz?


Dieser Artikel beschäftigt sich mit nur zwei simplen Fragen:

  • Was ist Holzschutz?
  • Was soll Holzschutz (bewirken) ?

So einfach wie zunächst die Fragestellung erscheint, so schwierig ist sie und solange wie Holz durch die Menschheit genutzt wird, solange stellen sich auch diese beiden Grundfragen.

  • Was ist Holzschutz?

Nun, man kann Holzschutz wie folgt definieren:

„Holzschutz ist eine Strategie, die das Ziel hat, die Eigenschaften des Holzes aufzuweten sowie alle positiven natürlichen Eigenschaften des Holzes so lange wie möglich durch Bewahrung vor dem Zerfall zu schützen.“

Schaut man sich nun diesen kurzen Satz an, so werden zwei Dinge klar:

(1) Holz ist ein Naturprodukt und daher grundsätzlich durch Verfall gefährdet.

(2) Holz erfüllt im heutigen Leben vielfältige konstruktive, ästhetische und ökonomische Aufgaben, weswegen der unter Punkt (1) genannte Verfall grundsätzlich nicht erwünscht ist. Und genau in diesem Spannungsfeld bewegt sich die Strategie, das Handwerk und die Wissenschaft des Holzschutzes.

Das Holz unterliegt, wie alle Lebensprozesse es tun, einem „irdischen“ Kreislauf des Lebens: Aus dem Samen entsteht eine Jungpflanze, wechle sich zum Baum entwickelt (Forst), der Baum wird gefällt (Einschlag), als Rohholz gelagert und getrocknet, im Sägewerk zu Schnittware weiterverarbeitet. Dann wird das Holz verbaut, später dann eventuell saniert oder ersetzt.

In allen diesen Phasen gibt es nun Maßnahmen, deren Anwendung das Holz aufwerten und schützen können. Diese Maßnahmen können natürlicher, baukonstruktiver oder chemischer Art sein.

  • Was soll Holtzschutz (bewirken)?

Das ist ganz einfach, wenn man den vorgenannten Zyklus des Lebens verstanden hat.  Ziel des Holzschutzes ist es, die positiven Eigenschaften des Holzes zu erhalten und die „negativen“ Eigenschaften zu minimieren.

Holzschutz gibt es schon so lange, wie das Holz zivil genutzt wird.

Und das Ziel ist es eben, diese zivilen Nutzungsphasen zu verlängern. Unseren Vorfahren ist es gelungen, dies zum Teil auf Jahrtausende zu erstrecken. Uns möge es gelingen, es auf Jahrhunderte zu verlängern. Dazu bedarf es Fachkunde und geschicktes technisches Verständnis. Und um diesen Sachverhalt geht es in diesem Blog. Der „Kreislauf des Holzes“ verdeutlicht es noch einmal.

Der Kreislauf des Holzes

Hier ist der natürliche Kreislauf des Holzes dargestellt