Last Updated on 6. August 2022 by Meinhard Boehm
Neben dem in Gebäuden häufig vorkommendem Hausbock (Hylotrupes bajulus) und Gewöhnlichen Nagekäfer (Anobium punctatum) wurden in der letzten Zeit immer häufiger Befallsspuren des Rothalbock Leptura ruba festgestellt.
Der Rothalsbock ist in ganz Europa, in Nordafrika, Asien und Sibirien verbreitet. Er lebt in in der freien Natur in Baumstüpfen, Pfählen und Masten aus Nadelholz, die Fäulen aufweisen. Im Gebäude kommt dieses Insekt bei ständig feuchtem Holz oberhalb 20% Holzfeuchte (vgl. Klaus Kempe „Holzschädlinge“, Huss Medien GmbH im Frauenhofer IRB Verlag, Berlin, 3.Auflage 2004) vor. Die ovalen Fraßgänge sind mit feinen Bohrmehl, Spänen und Larvenkot verfüllt, aber nicht verspopft (siehe Bild). Der Imago wird 15-22 mm lang (Weibchen, siehe Abb.) bzw. die Männchen sind mit 12-18 mm etwas kleiner. Bei den Weibchen ist das halsschild, so wie die Flügeldecken, ebenfalls hellbraun; bei den Männchen ist das halsschild schwarz gefärbt. Die Käfer schlüpfen von Juni bis September. Ein Weibchen kann bis zu 700 Eier legen, die generationsdauer ist wohl zweijährig. Nach der Verpuppung verlassen die Rothalsbock-Käfer das Holz durch runde, ca. 3 bis 6 mm große Schlupflöcher.
Bekämpfung:
Da Befälle nur an durchfeuchtetem Holz vorkommen, sind – wie in jedem Fall eines Befalls mit Holzschädlingen – die Ursache abzustellen. Bei fehlender Feuchte ist zu erwarten, dass der Befall eingeht. Allerdings weist ein befall des Rothalsbock im bauwerk auf Befälle holzzerstörender Pilze hin. Es muss vorallem geklärt werden, in welchem Umfang ein Pilzbefall am Holz vorliegt und ob es sich ggf. um den Echten Hausschwamm (Serpula lacrymans) handelt. Dies kann ausschließlich eine Fachfrau/ einFachmann beurteilen, meistens sind hierzu geeignete Laboruntersuchungen notwendig.
Am befallenen Holz werden jedoch die Ausfluglöcher hinterlassen, auch wenn der Befall durch den Rothalsbock erloschen ist. Diese Löcher können anderen Insekten, die ggf. das Holz nicht als Nahrung nutzen, Unterschlupf bieten und zur Brutstätte erweitert werden. beispiele hierfür sind verschiedene Wespenarten, auch Schmetterlinge und andere Käferarten.