Last Updated on 6. August 2022 by Meinhard Boehm
Der Rosafarbene Saftporling (Oligoporus placenta Fries 1861) wurde in der Vergangenheit in unseren Objekten immer öfter als Schadverursacher von Braunfäuleschaden identifiziert. Wir möchten daher dem Pilz einen kurzen Artikel widmen.
Der Rosafarbene Saftporling – Synonyme
Für den Rosafarbenen Saftporling (Oligoporus placenta), so wie er heute genannt wird wurden folgende Synonyme gefunden: Tyromyces placenta, Poria placenta (in [1]), Rhodonia placenta [2], Fleischrötlicher Saftporling, Rosafarbener Mehlstaubporling [3]
Zuordnung des Rosafarbenen Saftporlings
Der Rosafarbene Saftporling wurde nach unseren Recherchen bis in Mitte der 1990er Jahre zu den Poria-Arten, also zu den Porenschwämmen, gezählt (zuletzt gefunden in [1], siehe auch [4]). Spater wurden die „Saftporlinge“ (Oligoporus) in eine eigene Pilzgattung zusammengefasst (siehe u.a. in [5]). In letzter Zeit, ab Mitte der 2000er Jahre, wurden neue Verwandschaftsbeziehungen zu den Kammpilzen festgestellt, so dass sie zu einem Postia-Oligoporus-Komplex zusammengefasst werden [6]. Technisch betrachtet erscheint hinsichtlich des Schadbildes erscheint jedoch nach Ansicht des Verfassers nach wie vor eine Ähnlichkeit mit den Porenschwämmen als nachvollziehbar.
Lebensbedingungen und Vorkommen
Als Entwicklungsoptimum des Rosafarbenen Saftporlings lässt sich eine Temperatur von 28 Grad Celsius [5] und eine Holzfeuchte von 40 bis 45% [1] angeben. Befallen werden sowohl Nadel- wie auch Laubhölzer, auch Tropenholz. Somit entwickelt sich der Pilz gern im feuchtwarmen-schwülen Milieu. In von uns untersuchten Objekten kam er bisher in windgeschützten, flachen mit schwarzen Bitumenbahnen gedeckten Dächern mit undichten Stellen und an Putzträger-Lattungen vor Dachschrägen in Bädern vor. Der Pilz wurde von uns bisher in Kombination mit dem Muschelkrempling, dem Echten Hausschwamm und dem Stersetenpilz gefunden.
Makroskopische Erkennungsmerkmale
Der Pilz bildet ein ein weißes bis beige-rosafarbenes Oberflächenmyzel. Die Stränge sind in das flächeige Myzel oft eingebettet, das heißt, auf der rosa-weißen Myzelfläche sind die „Adern“ des Strangmyzels zu erkennen. Die rosafarbenenFruchtkörper sind mit großen, gut erkennbaren Poren ausgestattet. Der Pilz kommt auch in freier Natur vor, hier ein Link zu beeindruckenden Abbildungen von Fruchtkörpern.
Holzschutz und Sanierung
Für die Sanierung gelten die Regeln in der Holzschutz – DIN 68800 Teil 4, die bei Pilzbefall durch andere Bauholzpilze als den Echten Hausschwamm angegeben sind. Wichtigste Maßnahme zur Unterdrückung einer Pilzentwicklung ist die Beseitigung der feuchteeinbringenden Ursachen. Welche weiteren Maßnahmen notwendig sind, ist von einer für Holzschutz sachverständigen Person festzulegen.
Literatur und Quellen
[1] Sutter “ Holzschädlinge an Kulturgütern erkennen und bekämpfen“, Bern, Stuttgart, Wien; Haupt, 1992
[2] pilzforum.eu
[3] holzfragen.de
[4] Malke-Troschel „Handbuch der Holzkonservierung“, Berlin, Verlag Julius Springer, 1928
[5] Huckfeldt, Schmidt: „Hausfäule- und Bauholzpilze“, Köln, Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH & Co. KG, Köln, 2006
[6] Wikipedia.org